Stichwort: „In die Haut einziehen“

Was bedeutet „in die Haut einziehen“?

Die oberste Hautschicht, das Stratum corneum, besteht – einfach ausgedrückt – aus Hornhautlagen, die sowohl Wasser (Hautfeuchtigkeit) als auch Hautfette (Sebum) enthalten, und je nach Hautzustand ein Gefühl von Geschmeidigkeit und Glätte oder auch Rauhigkeit und Spannung vermitteln.

Beim Auftragen einer Lotion oder Creme auf die Haut, die eine Emulsion vom Typ Öl-in-Wasser, Wasser-in-Öl oder auch in Mischform sein kann, führt man der Haut sowohl Feuchtigkeit als auch Öle bzw. Fette zu. Beim Auftragen und Verteilen sieht man – je nach Hauttyp und verwendetem Pflegeprodukt – zunächst einen mehr oder weniger weiß aussehenden oder auch transparenten Film, der sich zunächst geschmeidig, mit weiterem Verreiben sanft-matt anfühlt. Das Erscheinungsbild und die Emulsionsform verändern sich entsprechend der zunehmenden Verdunstung der wässrigen Bestandteile der Creme auf der Hautoberfläche. Das glatt-glänzende Aussehen verschwindet – wir empfinden dies als „in die Haut einziehen“.

Welche Vorgänge spielen sich dabei ab?

Der gesamte Ablauf dauert je nach Hautbeschaffenheit und Emulsionstyp 4-10 Minuten. Sichtbar ist nur das Einziehen der Emulsion in die oberen Hautschichten, doch läuft im molekularen Bereich eine Vielzahl von ineinander greifenden physikalisch-chemischen Vorgängen ab, wie z.B.

Konzentrationsänderungen durch Verdunsten,
Adsorption von Emulsionsbestandteilen,
Quellvorgänge der Hornschicht und
die Freigabe und Wirkungsentfaltung von aktiven Pflegestoffen, die gegebenenfalls im Produkt enthalten sind.

Das Einziehen eines Pflegeprodukts in die Haut empfindet man als wohltuend, als Geschmeidigmachen der Haut, und verbindet es mit dem Begriff der Pflege.

Autoren: Dr. Wolfgang Pittermann, Düsseldorf, Karl Raabe, Chemotechniker, Langenfeld, im Auftrag der Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

Stand: November 2009

Zurück zur Stichwortliste