Stichwort: Hyperpigmentierung

Hyperpigmentierung

Das Kolorit der menschlichen Haut wird genetisch bestimmt durch die Zusammensetzung des Melanins aus dem schwarzbraunen Eumelanin oder/und dem gelbroten Phaeomelanin. Ein Melanozyt versorgt als dendritische Zelle über seine „Ärmchen“ (Dendriten) die umliegenden Keratinozyten mit Pigment. Kosmetisch störende Hyperpigmentierungen sind charakterisiert durch eine Vermehrung von Melanozyten in der Oberhaut (Epidermis), in der Basalzellschicht (Stratum basale), in der oberen Lederhaut (Dermis) und in Melanin abbauenden Fresszellen (Melanophagen).

Die Hyperpigmentierung ist durch eine unregelmäßige, fleckige Pigmentierung gekennzeichnet. Unerwünscht sind   Altersflecken (Lentigines), die man durch Sonnenstrahlung hervorgerufen  z.B. auf den Handrücken findet. Durch Hautentzündungen entstehende Hyperpigmentierungen sehen wir nach kosmetologischen Maßnahmen wie Chemischem Peeling oder Laser, insbesondere bei unzureichendem Sonnenschutz. Erbliche und hormonelle Einflüsse, z.B. Schwangerschaft, Einnahme der Pille in Verbindung mit Sonneneinwirkung können zu fleckigen, unregelmäßigen Pigmentierungen (Melasma) führen. Dunklere Hauttypen sind stärker betroffen. Zudem können bestimmte Arzneistoffe (z.B. Amiodaron, Bleomycin, Zidovudin, Minocyclin, Doxycyclin, Prostaglandine, Phenothiazine, Antimalaria-Wirkstoffe) zu Hyperpigmentierungen führen.

Camouflage (frz. Tarnung) ist eine gute Option zur kosmetischen Abdeckung (siehe dort). Therapeutische Maßnahmen beinhalten Tyrosinaseinhibitoren, die die Bildung von Melanin blockieren, z.B. Hydrochinon.

Auch in Kosmetika eingesetzt werden, z.B. Arbutin, Ascorbinsäure, Azelainsäure, Lakritzextrakte, Kojisäure, Niacinamid (Vitamin B3), Resorcinol, Soja-Trypsin-Inhibitoren, Tranexamsäure und schälend wirkende Substanzen wie die Vitamin-A-Säurederivate (z.B. Retinol, Retinaldehyd), Frucht- oder Glykolsäuren. Aufgrund des möglichen Risikos von postentzündlichen Hyperpigmentierungen werden Laser, die Blitzlampe oder Kryotherapien bei dunklen Hauttypen erst als letzte Therapieoption nach den Lokaltherapien erwogen und dürfen nicht ohne begleitenden Sonnenschutz geplant werden.

Autorin: Prof. Dr. med Christiane Bayerl, Wiesbaden, im Auftrag der Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

Stand: Mai 2016


Zurück zur Stichwortliste