Stichwort: Hautbarriere

Hautbarriere

Was ist die Hautbarriere und welche Funktion erfüllt sie?

Die Haut schützt den menschlichen Körper vor Feuchtigkeitsverlust, außerdem verhindert sie, dass Bakterien, Viren oder Substanzen in den Körper eindringen. Dass diese lebenswichtigen Funktionen erfüllt werden, gewährleistet die sogenannte Hautbarriere. Diese Barriere ist wie eine Ziegelsteinmauer aufgebaut: Ihre Hornzellen bilden die „Ziegel“ des Mauerwerks. Der zwischen den Hornzellen liegende „Kitt“ ist sehr komplex zusammengesetzt. Er besteht aus Lipiden, wie z. B. Ceramide und Cholesterin, aber auch aus Hornschichteiweißen wie das Filaggrin oder Transglutaminase. Nach Art eines biologischen „Klebers“ halten sie die Hornzellen zusammen und dichten die Barriere ab. Diese Lipide und Eiweiße werden von den Zellen der Epidermis produziert und gespeichert. Auch Eiweiße, die antimikrobiell wirksam sind, schützen die Haut vor vielen Krankheitserregern und sind ein wichtiger Bestandteil der Hautbarriere. Sie werden in den Zellen der Epidermis (Keratinozyten) gespeichert und wirken gegen verschiedene Keime wie Bakterien, Viren und Pilze. Diese physikalische Hautbarriere aus Hornzellen, Lipiden und Hornzellkitt schützt die Haut ? zusammen mit ihrem Säureschutzmantel ? wirksam vor Einflüssen von außen. Wird eine der drei Säulen geschwächt, hat das Schädigungen der Hautbarriere zur Folge.

Was beeinträchtigt die Hautbarriere?

Barrieredefekte entstehen oft durch eine ungeeignete Hautpflege. Der moderne Mensch wäscht sich häufig und verwendet nicht selten relativ aggressive Hautreinigungsmittel. Sie waschen den „Kitt“, der die Hornzellen zusammenhält, regelrecht heraus. Zusätzlich wird die schützende Talgschicht abgelöst, sodass Feuchtigkeit verloren geht. Je nach individueller Hautempfindlichkeit können auch Inhaltsstoffe von Pflegecremes (z. B. Emulgatoren) die Hautbarriere schädigen. Eine weitere Ursache von Barrierestörungen ist ein Mangel an Hornschichteiweißen wie Filaggrin. Bei Neurodermitis und anderen trockenen Hauterkrankungen wird zu wenig von diesem Protein produziert. Diese Störung der Hautbarriere liegt also schon von Geburt an vor.
Eine schnell spürbare Folge eines Hautbarriereschadens ist die Austrocknung der Haut. Wenn der Wasserverlust höher ist als die Feuchtigkeitmenge, die aus tieferen Hautschichten aufgenommen wird, trocknet die Haut, insbesondere die Hornhaut, aus. Ein Spannungsgefühl ist das erste Anzeichen einer Austrocknung, dann bilden sich Schüppchen, und die Hornhaut reißt ein. Diese kleinen, manchmal mit bloßem Auge nicht erkennbaren Einrisse sind eine ideale Eintrittspforte für allergieauslösende Stoffe oder Bakterien, was zu Ekzemen führen kann.

Autorin: Dr. med. Martina Till, Nürnberg, im Auftrag der Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft für Dermopharmazie e. V.

Stand:November 2011

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