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Juckreiz

Juckreiz zählt zu den häufigsten Beschwerden, die vom Hautorgan ausgehen. In Deutschland sind etwa 20 % der Bevölkerung mehr oder weniger stark von chronischem Juckreiz betroffen. Akuter Juckreiz hat eine wichtige Funktion, da er die Aufmerksamkeit auf hautschädigende Substanzen oder Parasiten lenkt. Chronischer Juckreiz hingegen weist eher unspezifisch auf eine dermatologische oder systemische Erkrankung hin.

Was sind die Ursachen von Juckreiz?
Zwei Formen von Juckreiz sind zu unterscheiden:

  • Juckreiz mit sichtbaren Hautveränderungen und
  • Juckreiz ohne Hautveränderungen.

Der ersten Form liegen meist dermatologische Erkrankungen zugrunde. Als Beispiel ist vor allem die Neurodermitis zu nennen. Die dabei geschädigte Hautbarriere lässt einerseits die Haut austrocknen und erleichtert andererseits das Eindringen von irritierenden Stoffen und Allergenen, die Entzündungen und Juckreiz auslösen können. Wichtig ist ein saisonaler Auftritt, d. h. im Winter häufen sich Austrocknungsekzeme und Juckreiz.

Die Ursachen der zweiten Form sind oft systemische Erkrankungen wie z. B. Leber- oder Nierenleiden. Aber auch die Einnahme bestimmter Arzneimittel kann zu generalisiertem Juckreiz führen.

Welche Maßnahmen sind bei Juckreiz empfehlenswert?
Die erste Maßnahme ist die Diagnose und wenn möglich eine Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung. Ist eine kausale Behandlung nicht möglich, hilft die symptomatische Therapie häufig, die Beschwerden zu lindern. Zunächst sollten mögliche Auslöser, wie z. B. der Kontakt mit irritierenden Stoffen, vermieden werden. Bei Hauttrockenheit empfiehlt sich eine gut verträgliche Hautpflege, am besten ohne Irritantien wie Parfüm, Konservierungsmittel und Emulgatoren.

Bei akutem Juckreiz bieten kühlende Maßnahmen − wie feuchte Umschläge, Cremes oder Gele z. B. mit Menthol oder Polidocanol − spontane Hilfe. Auch die äußerliche Anwendung von Cortison-Präparaten bewirkt eine rasche Juckreizlinderung. Eine längere Anwendung ist aber wegen möglicher Nebenwirkungen nicht angezeigt. In schweren Fällen kann der Arzt auch eine innerliche Therapie verordnen. Hierbei empfehlen sich stets begleitende verhaltenstherapeutische Maßnahmen. Dazu zählen vor allem das Erlernen von Strategien für den richtigen Umgang mit Juckreiz und Kratzen sowie Techniken zur Entspannung und Stressbewältigung.

Autor: Dr. Hans W. Reinhardt, München, im Auftrag der Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.

Stand: Januar 2012

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